1930 Kilometer - ich bin in Spanien! Als erstes muss ich mein gerade in Frankreich aufgefrischtes Sprachvermögen umstellen. So ist das, wenn man beide Sprachen nicht besonders beherrscht. Die Leute halten mich abwechselnd für einen Spanier, einen Franzosen oder einen Engländer. Aber die Welt ist nun mal bunt. An der Tankstelle sehe ich einen Trucker, der offensichtlich mit seinem Notebook online ist. "Esta Wifi aqui?", traue ich mich zu fragen. "Si", meint er. Dann sehe ich an der Schrift, woher er kommt - ein Russe.

Untergekommen für die Nacht bin ich wieder in einem kleinen Hotel am Wegesrand. Aber erst, nachdem wir uns über den Preis geeinigt haben. Gut, wenn aus 50 dann mal 40 Euro werden. Und auch zu dem neuen Preis ist man sehr zuvorkommend und hilft das schwere Gepäck auf's Zimmer bringen. Sogar eine Garage für's Moped gibt es.

 

Beim Abendessen unterhalte ich mich mit dem Koch. Da das Hotel fast leer ist, frage ich ihn, wie's denn so läuft. Ach, seit 14 Jahren hätte seine Familie das Haus. Er ist Marrokaner und will was ändern. Nächste Woche habe er 30 "Girls" da, dann würde das aber ganz anders laufen. Interessant, wo man so landen kann.

Die 900 Kilometer heute waren schön. Auch wenn ich mal wieder erfahren habe, warum die Amis ihre Langstreckentouren "Iron butt" nennen. Aber die herrlichen Landschaften in France und Espagna lenken herrlich von dem einen oder anderen schmerzenden Muskel ab. Auch die Autobahn in Nordspanien bietet schon bei der höchst zulässsigen Geschwindigkeit schöne Schräglagen. Und wenn dann mal wieder ein anderer Mopedfahrer auftaucht, freunden wir uns gleich mit ein paar Überholspielchen an.

Dazu gab's südlich von Bordeaux ne Menge Gelegenheit. Der Verkehr wurde dichter, zeitweise zähflüssig. Also geht's zügig mit einer ganzen Schlange Mopeds ab durch die Mitte. Diese französische Höflichkeit hält an, man macht Platz. Sogar die Gendarmerie weicht nach rechts aus. Warum geht das eigentlich in Deutschland nicht?

Das Tagesfoto ganz oben stammt aus Frankreich. Im schönen Perigord habe ich mir ein paar Landstraßenkilometer gegönnt und die Kurvenräuberei genossen. Die fast tausend Jahre alte Brücke steht in Thesseran und überspannt die Veziere ganz in der Nähe der Höhle von Lascaux mit den beeindruckenden Steinzeitmalereien.

Morgen geht's nach Cadiz. Yeah!